Anfang September 2024 starten wir unter der Führung von Anke Brunner den Zustieg zur äußerst sympathischen Schmidt-Zabierow Hütte. Wir, das ist die die Gruppe Wochinger, äh Wochner, äh Wocher. Also eigentlich ändert sich das jeden Tag - je nachdem, wer das Schildchen im Gastraum schreibt, heißen wir anders. So ist Georg Wocher allgegenwärtig, auch wenn er krankheitsbedingt leider nicht dabei sein kann. Zwei Jahre lang hatte Georg die Tour vergebens geplant, bis sie jetzt, im verflixten dritten Anlauf endlich – wenn auch ohne ihn – stattfindet.
Am ersten Tag startet die Seilschaft, in der wohl fast jedes Altersjahrzehnt vertreten ist, von der einzigen bewirtschafteten Hütte in den Loferer Steinbergen zum Großen Ochsenhorn. Über griffige Wasserrillen geht es vorbei an zahllosen Dolinen – kleinen Senken bis hin zu riesigen Löchern in der Karstlandschaft. Als sich dann das Ochsenhorn vor uns aufbaut, beginnt der anstrengende Teil der Tour. Dieser lässt sich jedoch gut aushalten, bei Genusskletterpassagen, Fotosessions und angeregten Diskussionen über die Vorzüge und Nachteile von Zwetschgendatschis mit Mürb- oder Hefeteig. Kurz vor der Hütte entscheidet sich ein energetischer kleiner Trupp noch dazu, das Kleine Reifhorn zu erklimmen. Ein weniger energetischer Trupp testet die Kuchen an der Hütte und hernach die Übungsklettersteige. Aus erster Nähe erleben wir dabei wie bockschwer ein Schmidt-Zabierow’scher B/C Klettersteig ist – wie wild wird denn da der C/D Steig am nächsten Tag erst werden? Mulmigen Mutes findet sich die verstreute Gruppe Wochinger dann zum Abendessen ein, das an dieser Stelle nochmal in den höchsten Tönen gelobt werden darf: Das leckere Kürbisrisotto ist toll angerichtet.
Tags drauf teilt sich unsere Seilschaft auf, um später am Berg wieder zusammenzutreffen. Gruppe 1 besteigt das Breithorn; auf unmarkierten Wegen und in schöner Kletterei wird der eindrucksvolle Nachbarberg unserer Hütte erklommen. Gruppe 2 nähert sich auf Umwegen dem Breithorn von Süden. Über den tollen Nackten Hund (C/D) – übrigens um Längen leichter als die Übungsklettersteige! – kommen wir aufs Hinterhorn und stoßen dann bald zu unseren Kumpanen, die gerade vom Breithorn wieder absteigen. Wir beschließen unser fantastisch schönes Wochenende in der Loferer Steinbergen auf der Schmidt-Zabierow Hütte bei Weißbier, Kaffee und Zwetschgenstrudel, darauf können sich alle einigen. Lena, die uns die Tage über gut versorgt hat, ruft uns noch zu: “Machts es gut, Gruppe Wochinger!”
Julian Leonhard