© Ulli Brennenstuhl

Tourenspass trotz schlechter Sicht

Skitourentage rund um die Lidernenhütte

02.01.2024

Nach dem heftigen, aber nur kurzen Wintereinbruch Anfang Dezember 2023 mussten wir etwas um unsere Skitourentage vom 2.-7. Januar 2024 rund um die Lidernenhütte in der Chaiserstockkette (Kanton Schwyz) bangen. Eine nahegelegene Webcam versprach zwar Schnee, aber das triste Bild auf der Anfahrt hat uns dann doch noch etwas zweifeln lassen.

Nach entspannter Anreise mit 4 Autos bis Chäppeliberg hat sich unsere 13 köpfige Gruppe, bestehend aus 11 TeilnehmerInnen und dem Führungsduo Franz und Jan, dann auch gleich aufgeteilt:
Ein Teil wollte zum Einklang lieber zur Lidernenhütte aufsteigen, da aber für den Gepäcktransport ohnehin jemand mit der Luftseilbahn fahren musste, hat sich der zweite Teil dafür entschieden nach oben zu fahren und dann noch von der Hütte eine kleine Einstiegstour zu machen, um das Gelände zu erkunden.

Für letzteren Teil ging es also los mit der 4 Personen Seilbahn und von dort noch ca. 10 Minuten zur Hütte. Nach dem das Gepäck abgelegt war,  ging es gleich los in Richtung Hundstock und auch wenn der Schnee alles anderes als optimal war, so hat uns die Einstiegstour positiv gestimmt, da wir auf jeden Fall ab der Hütte genügend Schnee für die kommenden Tage hatten - ganz im Gegensatz zum Gebiet unterhalb der Hütte.

Am ersten Abend wurde uns dann vermeintlich vom Hüttenteam ein Pilzrisotto zum Abendessen versprochen, das sich dann allerdings als Wirzrisotto (Wirsing) entpuppt hat. Da hat uns das Schwyzerdütsch etwas ausgetrickst, lecker war es aber auf jeden Fall.

Bei der Tourenbesprechung für den kommenden Tag wurden wir dann von Franz gleich ziemlich beeindruckt: Zur Vorbereitung hatte er mit seinem 3D-Drucker ein Reliefmodell unseres Tourengebiets gedruckt und auf diesem sogar noch die möglichen Touren von Hand aufgemalt - anschaulicher geht es wohl kaum mehr.
Die Stimmung am ersten Abend auf der Hütte war gut, wurde dann allerdings noch etwas getrübt, da statt versprochenem Schneefall Regen einsetzte.
 

 

 

Der zweite Tag begann dann mit sonnigem Wetter und auf der Hütte war es noch sehr entspannt, da es außer uns nur wenige andere Gäste gab. Kurz nach 8 ging es dann auch schon auf komplett hart gefrorenem Boden los zum Hagelstock, aber es dauerte nicht lange, bis die Vorfreude auf schöne Abfahrten einsetzte, da es nur bis etwa 100-200 m oberhalb der Hütte geregnet hatte.
 

Vom Hagelstock ging es daher auch erst einmal in das westlich benachbarte Seitental, in dem wir dann im weiteren Tagesverlauf noch mehrmals auffellten, um weitere schöne Hänge ausnutzen zu können. Auch wenn die Berge um die Hütte nicht sonderlich hoch waren, so sind wir dann doch auf 1250 Meter im Aufstieg gekommen.
Nach einem gelungenen Tourentag wurden wir abends auf der Hütte mit Lasagne verwöhnt und es wurde der ein oder andere Hornochse gekürt (Kartenspiel 6 nimmt).
Leider gab es in der Nacht dann doch schon wieder etwas Regen und auch starken Wind, aber das kannten wir ja mittlerweile schon.
 

Am nächsten Morgen war die Freude dann auch groß, da wir schon am Ausgang der Hütte von etwas Pulverschnee begrüßt wurden. Im Aufstieg zum Spilauer Grätli wurden wir noch etwas von leichtem Schneefall und unangenehmen Wind begleitet, aber hier war ab Mittag Besserung angesagt und so kam es auch:
Bei der Abfahrt vom Grätli - wieder in ein benachbartes Seitental - hatten wir bereits viel Sonne und konnten den Neuschnee genießen.
Nach einer Pause machten wir uns dann auf den Weg in Richtung Gamperstock, was wieder mit mehrfachem Auffellen verbunden war. Das Gelände war aber dann doch etwas weitläufiger als erwartet und da der Tag auch schon etwas fortgeschritten war, entschieden wir uns nicht mehr bis zum Gamperstock zu gehen.


Ein Teil der Gruppe machte sich  stattdessen mit Franz auf den Rückweg in Richtung Spilauer Grätli, der andere Teil hat sich mit Jan nochmal auf Powdersuche begeben und noch 2 weitere Hänge mitgenommen. Es war so zwar für manche ein langer Tag mit vielen Höhenmetern, aber am Ende sind alle gut und mehr als zufrieden auf der Hütte angekommen.
 

Das Essen auf der Hütte begeisterte uns von Tag zu Tag mehr, heute wurden wir mit Raclette überrascht, das mehr als lecker war, und zu mehrfachen Nachschlaganfragen beim Käse geführt hat.
Beim Erhitzen des Käses über Teelichtern kam es dann allerdings zur ein oder anderen Schwierigkeit, die am Schluss den Einsatz einer Löschdecke forderten - letztendlich ist aber glücklicherweise außer kurzer Aufregung nichts passiert.
 

Mit sonnigem Wetter war es ab Tag 4 dann leider weitestgehend vorbei. Am Vormittag hatten wir im Aufstieg zu den Chaiserstocksätz noch recht gute Verhältnisse, aber schon bei der ersten Abfahrt wurde die Sicht zunehmend eingeschränkter.
Wegen der Bedingungen und auch weil manchem noch die lange Tour des Vortags in den Knochen steckte, haben wir uns dann gegen Mittag wieder aufgeteilt. Am Nachmittag setze dann auch starker Schneefall ein und die Sicht trübte sich stark ein. Umso mehr genossen wir anschließend die warme und gemütliche Hütte bei Älplermagronen zum Abendessen, auch wenn es inzwischen um einiges voller geworden war.


Am nächsten Morgen war zwar die Sicht kaum besser, aber wir hatten satte 20 cm Neuschnee bekommen und waren daher auch wieder optimistisch gestimmt. Heute ging es dann zunächst in Richtung Rossstock, die steileren letzten Meter zum Gipfel hatten wir aber wegen der fehlenden Sicht ausgelassen.
Die fehlende Sicht bei der nun folgenden Abfahrt war zwar schade, aber dank des vielen Neuschnees konnte man diese trotz dem mehr als genießen.
Ein Teil der Gruppe hat sich dann wegen der Sicht dafür entschieden zur Hütte zurück zu kehren, aber es gab noch Einige, die vom Neuschnee nicht genug bekommen konnten und so ging es noch zwei Mal  unterhalb des Hundstocks hoch, um hier die traumhaften Hänge ausnutzen zu können. Zwar gab es den ein oder anderen Purzelbaum aufgrund der Sicht, aber da wir uns im entspannten Gelände mit viel Neuschnee befanden, war das auch nicht weiter tragisch.
 

Bis zum letzten Tag der Tour kamen dann noch weitere 10 cm Neuschnee hinzu, allerdings war an diesem Tag die Sicht teilweise noch schlechter als am Vortag. Nachdem wir unser Gepäck zur Seilbahn gebracht und ins Tal befördert hatten, ging es noch ein Stück nach oben in Richtung Schnüerstock, um dann von hier die Talabfahrt antreten zu können. Die Sichtverhältnisse waren anfangs mal wieder spannend, wurden aber besser je weiter wir nach unten kamen und Spaß hat es allemal gemacht. Dank des Neuschnees der letzten Tage konnten wir auch problemlos bis zu unserem Parkplatz fahren und so eine gelungene Tourenwoche abschließen.

Auch nach 6 Tourentagen hätte es immer noch viele weitere Tourenideen gegeben.

Ulli Brennenstuhl