Freitagvormittag, Treffpunkt Gasthof Raiffeisen: Zwölf Teilnehmer und zwei Guides – Sonja Haber und Franz Bauer – klettern aus den Autos. Der erste Eindruck: Wau, sind das viele neue Gesichter und Namen! Nach einer vierstündigen Anfahrt sehen die Gesichter alle noch recht müde aus. Aber die Sonne, die von einem strahlend blauen Himmel scheint, lässt die Lebensgeister schnell erwachen. Also keine Zeit verlieren, Skier angeschnallt und rauf auf den Berg. Unser erstes Ziel: die Pürglersgungge 2500 m.
Schon beim Anstieg wird klar: Mit Schnee ist das Villgratental in Osttirol in diesem Winter nicht gesegnet. Die Südseiten sind ausgeapert und entlang unserer Aufstiegsroute ist die Schneedecke löchrig. Immer wieder geht es über Gras und Felsen. Oben angekommen eröffnet sich ein traumhaftes 360-Grad Panorama, inklusive Blick auf die Drei Zinnen
Als eher alptraumhaft entpuppt sich die Abfahrt: eine Mischung aus Bruchharsch sowie zerfahrenem und vereistem Schnee, dazwischen Steine. Jeder der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sucht nach einer geeigneten Technik, um heil herunterzukommen. Spitzkehren und Pflugbögen erweisen sich als nützlich, Ansätze von Parallelschwüngen führen immer wieder zu Purzelbäumen. Das Einsammeln von Ausrüstungsgegenständen und havarierten Leidensgenossinnen und Leidensgenossen erweist als hervorragende Teambuilding-Maßnahme. Am Ende der Abfahrt kennt jeder die Namen aller Teilnehmenden: Verena, Susanne, Jan, Kilian, Horst, Markus, Stefan, Thomas, Willi, Alex, Harry und Monika. Im Tal angekommen sind sich alle einig: Schlimmer kann es kaum noch werden.
Nachdem die Erwartungshaltung praktisch auf Null-Niveau gesunken ist, freuen wir uns umso mehr über die positiven Überraschungen, die dieses verlängerte Wochenende bereithält. Es beginnt schon beim Einchecken im Gasthof Raiffeisen – der heißt so, weil früher mal die Raiffeisenbank in dem Gebäude untergebracht war. Die Zimmer sind geräumig, im zweiten Stock steht uns eine Sauna zur Verfügung, nach der Tour gibt es Suppe und beim Abendessen Nachschlag für alle, die noch hungrig sind.