© Rick Paschold

Rotwein, Käse und Polenta

Haute Route Variation im Wallis

07.04.2023

Yvonne, Zeno, Daniel, Karl, Johannes, Rick, Clemens und Felix, geführt vom double-trouble-Führer-Duo Flo und Jan, hatten sich Großes vorgenommen: eine Umrundung des Grand Combin mit einem Schlenker durch das Aostatal und die 3. & 4. Etappe der Haute Route in umgekehrter Richtung.
Los ging es am Karfreitag von Bourg-Saint-Pierre zur Cabane de Velan, die halb zu Fuß, halb auf Ski unschwer erreicht wurde. Das Abendessen machte klar, dass man sich dem Schweiz-italienischen Grenzgebiet befand, bei Rotwein, Käse, Polenta und frischem Bohnensalat (!) lernte sich die Gruppe kennen. Am nächsten Tag stand direkt die Schlüsseletappe an, die Bezwingung des Mont Velan mit anschließender Überschreitung ins Ollomont. Nach einem etwas trägen Start am Morgen hatte sich an der ersten Kletterstelle am Col de la Guoille bereits eine lange Schlange von Gipfelaspiranten gebildet, sodass sich ein erster Schneetest im knietiefen Powder anbot. Im weiteren Anstieg machte sich bei einem Großteil der Gruppe das Abendessen des Vortages bemerkbar, sodass trotz stabilen Lawinenverhältnissen einige "Wumm"-Geräusche zu hören waren. Am Gipfel bot sich dann eine atemberaubende Aussicht von Mont Blanc bis Matterhorn, lud aber durch eisigen Wind nicht wirklich zum Verweilen ein. Dafür überzeugte die Abfahrt über den Glaciar de Valsorey mit fluffigem Pulverschnee. Durch die Verzögerung am Start und ein verfrühtes Ostereisuche-Intermezzo durch Schneehasi Rick verlor die Gruppe jedoch so viel Zeit, dass der Übergang ins Val Ollomont mit seiner steilen Gratkraxelei unrealistisch erschien. 

Stattdessen erfolgte die Fahrt nach Süden per Auto (leider nicht auf der Brennerautobahn, sondern durch den sauteuren Grand-Bernard-Tunnel). Die nach der spartanischen Velan-Hütte fast luxuriös wirkende Unterkunft Locando della Miniere mit heißen Duschen und festen Toiletten verschaffte dem Team dann endgültig Entspannung.

 

 

Am nächsten Tag stand der Übergang ins Valpelline über den Mont Gelé an. Bedingt durch die niedrige Schneelage auf der Alpensüdseite mussten die ersten 500 hm mit den Skiern am Rücken überwunden werden. Die restlichen 1300 hm Aufstieg bis zum Col de la Balme wurden durch die perfekten blue-bird-Bedingungen zu einem gemütlichen Ostersonntag-Spaziergang. Leider wurde auch hier die Zeit etwas knapp, sodass für einen Abstecher zum etwa 300 hm höher gelegenen Gipfel keine Zeit mehr blieb. Stattdessen lockte die Abfahrt mit sattem Powder und dem besonderen Schmankerl der Abfahrt durch das Comba Faudery, ein 40° steiles Couloir. Leider hatte die Sonne hier schon ganze Arbeit geleistet, sodass die ersten Abfahrer stattliche Teile des Hanges in nasse Lockerschneebrocken mit ins Tal nahmen. Der Rest der Gruppe entschied sich dann doch für die zunächst attraktiver wirkende Normalabfahrt, die sich aber auf den unteren Höhenmetern als steindurchsetzes Bruchharschdebakel entpuppte. Doch Rettung nahte auf der Forststraße durch den herzlichen Hüttenwirt Danielle mit seinem Pickup, der uns in die wunderschön gelegene Unterkunft Alpe Rebelle brachte.