Aufgrund des Schneemangels wurde das eigentlich in einem heimischen Skigebiet geplante zweitägige Techniktraining spontan auf den Stubaier Gletscher verlagert. Nach einer frühen Abfahrt am Samstagmorgen um fünf Uhr standen wir bereits gegen neun auf der Piste. Von schöner Aussicht und Neuschnee allerdings keine Spur, dafür dichtester Nebel und starke Windböen. Aber wir waren ja schließlich nicht zum Urlaub hier, sondern um unsere Skitechnik zu verbessern und das ging auf den fast leeren Pisten ganz gut. Nachdem uns Peter eine kurze Einführung in die wichtigsten Aspekte eines guten und sicheren Fahrstils gegeben hatte, starteten wir mit den ersten von vielen Übungen.
Zunächst lag der Fokus vor allem auf der Belastung des Außenskis und der Gewichtsverlagerung nach vorne. Es folgten klassische Übungen wie das „Schweizer Kreuz“ das unseren Gleichgewichtssinn ziemlich herausforderte, „Fenster“, „Sanduhr-“ und Formationsfahren. Wir fühlten uns wie komplette Anfänger, als wir uns langsam, im tiefen Pflug oder wackelig auf einem Ski in großen Kurven die blauen Pisten hinunterbewegten. Doch die Übungen zeigten schon nach einem halben Tag ihre Wirkung, und wir wurden von Abfahrt zu Abfahrt sicherer. Die stark eingeschränkte Sicht hatte auch ihr Gutes – nachdem die Konturen auf der Piste quasi unerkennbar waren, spürte man Buckel und Wellen erst als sie sich bereits unter den Skiern befanden, wodurch sehr viel Gefühl beim Fahren gefragt war, und wir dadurch noch besser auf unsere Technik achteten. Peters knall-orangefarbene Jacke war zum Glück auch durch den Nebel immer von weitem sichtbar und so hatten wir stets einen festen Anhaltspunkt, wenn er elegant wedelnd den Hang hinunterfuhr und unten auf uns wartete. Leider endete unser erster Tag bereits nachmittags um drei, als die Lifte wegen der starken Böen von bis zu 150km/h oben am Gletscher geschlossen werden mussten. Den Abend ließen wir dann gemütlich in einer Pizzeria ausklingen, bevor es für die einen in die Unterkunft mit Sauna, für die anderen in den VW-Bus am Campingplatz ging.
Spätestens nach dem ersten Kaffee am nächsten Morgen waren jedoch alle wieder fit und motiviert, vor allem als wir die kleine Neuschneeauflage auf der Piste entdeckten, die sich durch die dichten Schneefälle in der Nacht gebildet hatte. Tiefschnee war das zwar noch nicht, aber angenehm zum Fahren allemal. Weiter ging es mit verschiedenen Übungen und einer sehr hilfreichen Videoanalyse, bei der Peter jedem von uns individuelles Feedback und Verbesserungstipps geben konnte. Als sich nach der Mittagspause dann auch der Nebel etwas gelichtet hatte, konnten wir uns zum ersten Mal etwas abseits ins Gelände wagen und unter anderem eine Rinne fahren. Hier wurde uns schnell bewusst, dass die guten Vorsätze im unpräparierten Schnee doch etwas schwieriger umzusetzen sind als auf der flachen Piste. Aber es machte trotzdem Spaß, und es war schön zu sehen, dass sich bei ausnahmslos allen bereits der Fahrstil verbessert hatte und die zwei Tage intensiven Übens erste Früchte zeigten. Trotz der suboptimalen Wetterbedingungen war es ein erfolgreiches Wochenende das uns motiviert hat, in den nächsten Wochen bei Pisten- und Tourentage weiter an unserer Technik zu feilen um letztendlich die Abfahrten im Gelände noch mehr genießen zu können.
Theresa Musiol