© Monika Weiner

Föhnsturm und „Sharks“

Skitourenwochenende in den Tauern

17.01.2025

Nachdem die Fahrgemeinschaften vorab online schnell organisiert worden waren, und wir uns dann – trotz einiger Verwirrung – auch tatsächlich an den verschiedenen Zustiegsorten getroffen hatten, starten wir von München/Deisenhofen/Holzkirchen aus in Richtung Hohe Tauern. Unser Ziel war das Südende des Felbertauerntunnels, zu dessen Fuße das Matreier Tauernhaus liegt. Direkt am Ausgang des Tunnels gibt es einen Parkplatz, von dem aus unsere Tour begann.

Das Ziel für den ersten Tag sollte der Riegelkopf sein. Wir – das waren Joachim, Monika, Patrick, Kilian, Verena, Robert, Johannes und unser Tourenführer Martin Kuhn – machten uns bei strahlendem Sonnenschein auf den Weg. Gefühlt war es bereits Frühling, das Thermometer zeigte teilweise 20°C in der Sonne, sodass wir ordentlich ins Schwitzen kamen. Am Gipfel erwartete uns dann allerdings Föhnsturm bei minus 7°C auf 2900m, was zu einem kurzen Gipfelvergnügen führte. Beim Umbau musste ich mit Erschrecken feststellen, dass der Verriegelungsbolzen des Skischuhs für den Abfahrtsmodus nicht mehr vorhanden war. Das Ergebnis war eine wild zu balancierende Abfahrt und anschließend eine Extrareise nach Lienz, in ein gut sortiertes Bergsportgeschäft, um ein Ersatzteil zu beschaffen.  

Am zweiten Tag ging es auf den Hochgasser, den wohl bekanntesten Gipfel des Gebiets. Von dort hatten wir einen guten Ausblick auf den Großvenediger und den Großglockner. Der Föhn sorgte wieder für ganztägigen Sonnenschein, sodass wir unschwer bis zum Gipfel kamen. Aufgrund der geringen Schneelage war der Gipfelanstieg jedoch stark mit Steinen durchsetzt, sodass man in der Abfahrt Vorsicht walten lassen musste. Die „Sharks“ lauerten überall, und so war der Skibelag bei allen schnell gezeichnet.

Das Wetter blieb stabil, jedoch waren am dritten Tag für den Nachmittag orkanartige Böen vorhergesagt. Unser Ziel war die Weißeneckscharte. Zu Beginn Richtung neue Prager Hütte, am größten Eisklettergebiet Osttirols vorbei, waren die Südhänge stark abgeblasen und es sah nicht danach aus, dass man hier eine Tour machen kann. Oberhalb der Waldgrenze eröffnete sich dann jedoch eine neue Perspektive und die Bedingungen besserten sich deutlich. Wie vorhergesagt kamen jedoch bald erste Wolken auf. An der Scharte angekommen sahen wir uns dann mit heftigem Sturm konfrontiert. Der Wind blies so stark, dass wir das erste Stück mit Fellen wieder abfuhren und erst weiter unten, in einer windgeschützten Senke, abfellten. Talabwärts wartete ein etwa 300 Meter Hang mit feinstem Schnee auf uns, der ein glückliches Lächeln in alle Gesichter zauberte.

Abgesehen von dem fast obligatorischen Stau am Inntaldreieck und am Irschenberg hatten wir drei tolle Tage in einer beeindruckenden Gegend bei akzeptabler Schneelage in diesem schneearmen Winter.  

Johannes Kanzler