Rikki Reinwein
Ich wurde in Wien geboren, ebenso wie zum Beispiel Karl Prusik (Prusikknoten) und Dr Herbert Tichy (1954, Cho Oyu).
Dass meine Geburtstadt eine wichtige Rolle in der Geschichte des Alpinismus spielte, Fritz Benesch hier die Benesch-Skala veröffentlichte, der Alpenverein wie auch die Bergrettung im 19. Jahrhundert erstmals gegründet wurden und viele Jahrzehnte die Wiener Schule der ethische Standard im Klettern war, all dies wusste ich viele Jahre nicht.
Klettern faszinierte mich zwar schon von klein auf, doch kannte ich damals Bergsteigen und Klettern bloß in der Gestalt von Luis Trenker in diversen Schwarz-Weiß-Filmen: Heroisch und heldenhafte bezwang er trotz Schneetreiben und eisiger Kälte die Gipfel.
All dies schien mir zu kalt, zu nass und viel zu gefährlich und so nahm ich davon Abstand – bis ich einen Artikel über eine Kletterhalle las. Das klang zu gut um wahr zu sein: klettern ohne Wetterumschwung, gefrorene Finger und tobende Stürme! Endlich konnte ich meinen Kindheitstraum erfüllen.
Da ich keine Kletterer kannte, buchte ich einen Anfängerkurs und infizierte mich in diesem heftigst mit dem Klettervirus; ab da sah man mich nur noch an der Wand. Nachdem ich erkannte, dass Sportklettern meilenweit von Luis Trenkerschen Abenteuern entfernt ist, hielt mich auch nichts mehr vom Outdoorklettern ab.
Fast ein ganzes Jahr zog ich daraufhin als Kletternomade duch halb Europa, mit einem kleinen Abstecher nach Asien. Notwendigkeiten wie z.B. das lästige Geldverdienen führten aber dazu, daß ich vermehrt wieder in der Halle zu finden war. Beim Indoorklettern stieg auch mein Interesse am Aufbau der Routen, ich überlegte an welchen Stellen ich die Griffe und Tritte lieber woanders gehabt hätte und warum.
So begann mein Interesse am Routenbau und ich fing zu Schrauben an.
Einige Jahre später ließ ich mich noch zum Trainer Klettern Breitensport ausbilden und gebe nun gerne mein Know-How im Klettern weiter, damit jede und jeder Kletternde Spaß, Erfolg und Freude an der Wand erleben kann.